Teleskopkronen – von der konventionellen bis hin zur digitalen Fertigung
Teleskopkronen - auch Doppelkronen genannt – wurden in der konventionellen Technik in der Regel aus Goldlegierungen oder mit Hilfe von Galvanotechnik gefertigt. Mit Einzug der digitalen Technik haben sich auch im Bereich der Teleskopkronen Herstellung neue Möglichkeiten eröffnet, so werden inzwischen auch Zirkon, Nichtedelmetalllegierungen, Titan oder PEEK Kunststoff eigesetzt.
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Teleskopkrone
- Parallelwandige Teleskopkronen
- Konuskrone
- Resilienzteleskopkronen
- Galvanokrone -
Teleskopprothese
- Teleskopbrücke
- Tertiärkonstruktion -
Vorteile
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Nachteile
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Anforderung an die Präparation
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Herstellung von Teleskopkronen
Teleskopkrone
Die Teleskopkrone besteht aus einer Innenkrone (auch als Primär- oder Innenteleskop bezeichnet) und einer Außenkrone (auch als Sekundär- oder Außenteleskop bezeichnet). Sie dient der Befestigung von herausnehmbarem Zahnersatz. Der Eigene, noch vorhandene Restzahnbestand wird dabei zur Verankerung genutzt.
Auf dem präparierten Zahnstumpf festzementiert, sitzt ein - den Materialeigenschaften entsprechend auf Mindeststärke konstruiertes - Primärteleskop. Das Sekundärteleskop wird - wie sein Name verrät - wie ein Teleskop über das Primärteleskop geschoben und ist mit dem herausnehmbaren Teil des Zahnersatzes fest verbunden. Die beiden Kronen passen exakt aufeinander, dabei muss unbedingt auf eine parallele Einschubrichtung geachtet werden. Der hauchdünne Speichelfilm wirkt sich bei dieser Technik positiv aus, da die Kronen zum einen reibungslos ineinander gleiten und zum anderen einen Haftverbund zwischen den Kronen entsteht.
Die Bezeichnung Teleskopkrone wird im Allgemeinen als Sammelbegriff für Doppelkronen verwendet. Diese werden in drei spezifische Klassen unterteilt:
Parallelwandige Teleskopkronen
Bei dieser Technik wird das Innenteleskop rundherum an der Oberfläche mit einem Parallelometer absolut parallel gefräst. Das Außenteleskop ist von der Innenseite her entsprechend parallelwandig. Der Halt zueinander erfolgt durch Reibung (Friktion).
Konuskrone
Im Gegensatz zur parallelwandigen Teleskopkrone, ist bei der Konuskrone die Oberfläche rundherum in einem definierten Winkel gefräst. Dieser liegt meist zwischen 6 und 8 Grad. Die Innenflächen des Sekundärteleskops sind dementsprechend konisch, jedoch wird hier im Deckel der Innenfläche ein 0,1mm breiter Spalt integriert. Dieser sorgt dafür, dass sich die Doppelkronen beim Zusammenstecken ineinander verkeilen.
Resilienzteleskopkronen
Die Resilienzteleskopkrone unterscheidet sich zu der parallelwandigen Teleskopkrone nur im Hinblick auf die Innenfläche des Sekundärteleskops. Hier ist - wie bei der Konuskrone - oberhalb des Deckels ein Spalt von 0,3 - 0,5 mm eingearbeitet. Bei Belastung kann das Sekundärteleskop in einem definierten Maß federn und die Resilienz der Mundschleimhaut kommt zu tragen.
Galvanokrone
Die Galvanokrone stellt eine Sonderform der Teleskopkrone dar. Die sekundär Teleskopkrone wird aus reinem Gold galvanisch hergestellt. Durch das Durchschimmern des Goldes ergibt sich eine hohe Ähnlichkeit zur natürlichen Zahnfarbe, wenn das Außenteleskop mit zahnfarbenem Material verblendet wird. Als Innenkronen dienen dabei CAD / CAM gefertigte Zirkonteleskopkronen.
Die unterschiedlichen Doppelkronentechniken werden zur Verankerung von herausnehmbarem Zahnersatz, wie z.B. Teleskopprothesen, verwendet. Die oben genannten Arten der Teleskopkronen können die Basis einer Einzelversorgung darstellen, bilden in der Regel aber die Grundlage für größere Arbeiten wie z.B. Teleskopprothesen und Teleskopbrücken, die im Folgenden genauer beschrieben werden.
Teleskopprothese
Vorraussetzung für die Teleskopprothese ist, dass noch ein oder mehrere Zähne zur Verankerung vorhanden sind. Die Teilprothese ist eine komfortable und herausnehmbare Lösung um verloren gegangene Funktionen und Zahnlücken wieder herzustellen und zu schließen.
Für diese Art von Zahnersatz müssen die noch vorhanden Zähne vom Zahnarzt präpariert (beschliffen) werden. Im zahntechnischen Labor erstellt der Zahntechniker anschließend die dünnen Primärkronen, womit die beschliffenen Zähne abgedeckt werden. Auf diesen wird im nächsten Schritt das Gegenstück erstellt, welches dem alten Gebiss in Funktion und Ästhetik nahe kommt. An den Sekundärkronen wird mittels Kunststoff und künstlichen Zähnen die Prothese befestigt. Der Patient kann die Prothese bei bedarf leicht entfernen und wieder eingliedern. Diese Technik ist bei Patienten sehr beliebt, da optisch keine Metallteile ersichtlich sind. Die Übertragung der Kaukräfte wird von den Verankerungszähnen sowie der Mundschleimhaut aufgenommen. Somit zählt sie zur Gruppe des kombinierten Zahnersatz, wohingegen eine Klammerprothese mittels gebogenen und gegossen Klammern an Haltezähnen verankert werden, so wird die Teilprothese auf den Zähnen und der Mundschleimhaut verankert.
Teleskopbrücke
Stehen noch mindestens fünf natürliche Zähne – die sich nicht in einem sehr guten Zustand befinden müssen – bietet sich eine Teleskopbrücke an. Die Teleskopbrücke ist deutlich flexibler als festsitzende Brücken. Muss ein Zahn entfernt werden, kann dieser Teil des Gebisses problemlos in die Teleskopprothese eingearbeitet werden. Bei gesunden Zähnen trägt der Teleskopzahnersatz zur Stabilisierung dieser Zähne bei. Dabei werden durch Herausnehmen und Einsetzen der Teilprothese Muskeln und Zähne gestärkt. Fehlen die Backenzähne und somit die Möglichkeit der Befestigung an Pfeilerzähnen, kommt ebenfalls die Teleskopbrücke zum Einsatz. Eine feste Brücke wäre in diesem Fall nicht möglich.
Tertiärkonstruktion
Hier werden Primärkronen aus Keramik gefertigt und als Sekundärgerüst dienen Galvanokäppchen. Das im Vorfeld erarbeitete Set-up lieferte die notwendigen Informationen für die Tertiärstruktur. Entsprechend des Silikonschlüssels werden OK und UK Gerüst konstruiert und in CoCr umgesetzt. Die galvanisierten Sekundärteile sollten über eine intraorale Verklebung mit der Tertiärstruktur verbunden werden. Anschließend folgt der Fertigstellungsprozess, sodass das Gerüst hinter zahnfarbenen und rosa Kunstoffen verschwindet.
Vorteile teleskopierender Arbeiten
Die Teleskopprothese/-brücke ist beim Verlust weiterer Zähne bis zur Vollprothese beliebig erweiterbar. So können sich insbesondere ältere Menschen, die sich mit der Anpassung an die Zahnprothese generell schwer tun, leichter an den Fremdkörper im Mund gewöhnen. Das Herausnehmen der Prothese erleichtert zudem die Reinigung. So kann die Prothese im Gegensatz zu anderen zahntechnischen Restaurationen lange genutzt werden.
Im Oberkiefer kann bei der Teleskop-Prothese in manchen Fällen ganz auf eine Gaumenplatte verzichtet werden, was viele Patienten als angenehmer empfinden.
Da diese Art der Versorgung komplett mit Kunststoff ummantelt ist, kommt sie ästhetisch dem natürlichen Gebiss sehr nahe und ist dadurch sehr beliebt.
Nachteile teleskopierender Arbeiten
Größter Nachteil sind wohl die verhältnismäßig hohen Kosten. Da bei der Herstellung je Zahn immer zwei Kronen hergestellt werden müssen. Zudem ist sie technisch nur umsetzbar, wenn sehr präzise gearbeitet wird.
Anforderung an die Präparation für Teleskopkronen
Für Teleskope muss grundsätzlich viel Platz geschaffen werden. Als Anhaltspunkt wird empfohlen zwei Metallstärken von je 0,3 - 0,4 mm und die dazugehörige Verblendung von 0,8mm mit einzuplanen.
Der Übergang von künstlicher zu natürlicher Zahnkrone muss harmonisch sein und der Anatomie des Zahns entsprechen. Bei der Präparation von zwei oder mehreren Zähnen muss auf eine einheitliche Einschubrichtung geachtet werden.
Dadurch kann eine filigranere, ästhetisch hochwertige Arbeit erstellt werden und es ermöglicht dem Patienten ein leichteres Eingliedern des Zahnersatzes.
Herstellung von Teleskopkronen
Das digitale Zeitalter hat auch in der Zahntechnik viele neue Möglichkeiten geschaffen. Teleskopkronen - digital gefertigt - stellen die Technik auf neue Qualitätsstandards. So werden mittlerweile Innenteleskope in der CAD Software konstruiert. Mit wenigen Klicks ist das Teleskop schnell umgesetzt und das, zirkulär in einer gleichbleibenden dünnen Wandstärke. Mühevolles nachmessen und ausdünnen der Krone gehören der Vergangenheit an. So lassen sich auch Stufen oder Konuswinkel schnell und einfach in die Konstruktion integrieren. Beim CAM Prozess stehen unterschiedlichste Herstellungsverfahren und Materialien zur Verfügung.
Der Kunde kann zwischen Teleskopen wählen die im LaserMelting oder subtraktiven Verfahren hergestellt werden. Dabei steht eine breite Materialvielfalt zur Verfügung, angefangen vom klassischen Kobalt-Chrom, Titan und Gold bis hin zu Zirkon und PEEK.
In der konventionellen Herstellung war die Arbeit von der Präzision des Zahntechnikers und dessen Modellation abhängig. Probleme bei der konventionellen Herstellung von Teleskopkronen waren unter anderem fehlerhafte Gießvorgänge, Verzüge und schlechte Friktion. Auch in der Digitalfertigung eine präzise Arbeit durch den Zahntechniker erfolgen. Aber auch wenn die Digitalisierung vieles vereinfacht hat und einige Probleme bei der Herstellung von Teleskopkronen der Vergangenheit angehören, gibt es neue Herausforderungen, denen sich Zahntechniker stellen müssen.
Additiv gefertigte Teleskope haben z.B. eine andere, ungewohnte optische Oberfläche, an die es sich zu gewöhnen gilt. So wurde der Workflow von analog auf digital umgedacht und bringt nach gefundenen Parametern viele neue Möglichkeiten mit sich.
Wenn Sie Fragen zu CAD / CAM gefertigten Teleskoparbeiten haben, wenden Sie sich jederzeit gerne an unsere Experten. Wir beraten Sie auf Augenhöhe!