Die wohl bekannteste und am häufigsten in Anspruch genommene Weiterbildung in der Zahntechnik ist die zum/zur Zahntechnikmeister:in. Dies ist unter anderem wohl auch historisch bedingt, denn die akademische Laufbahn war der Zahnmedizin vorbehalten. Um sich selbständig zu machen und ausbilden zu dürfen wurde der Meistertitel benötigt.

Die Voraussetzung für diese zahntechnische Fortbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung zum/zur Zahntechniker:in.

Diese Fortbildung für Zahntechniker:innen umfasst vier Bereiche (wir beziehen uns in diesem Beitrag auf die Meisterprüfung in München und Oberbayern):


Bereich 1: Praxis in der Zahntechnik

• Totalprothese

• Kieferorthopädische Geräte

• Kronen- und Brückenrestaurationen

• Kombitechnik

• Feinmechanische Elemente

vermittelt werden. Dabei wird auch ein besonderes Augenmerk auf die Vermittlung von Inhalten in Bezug auf CAD / CAM in der Zahntechnik gelegt und mit einem 360° Workflow der digitalen Zahntechnik gearbeitet.


Bereich 2: fachtechnologische Grundlagen der Zahntechnik

In Bereich Zwei wird der Fokus auf die Rahmenbedingungen einer zahntechnischen Produktion gelegt.
 

• Fehleranalytik

• Praxisorientierte Dokumentation

• Neue Technologien und Materialien

• Kalkulation

• Moderne Mitarbeiter- und Betriebsführung

• Qualitätssicherung

Bereich 3: Unternehmensführung

Der dritte Bereich und damit die Vorbereitung auf die Meisterprüfung Teil 3 widmet sich allem, was benötigt wird, um ein Unternehmen krisensicher zu führen.
 

• Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beurteilen (Bilanzaufbereitung und -interpretation, Kosten- und Leistungsrechnung, Handwerks- und Gewerberecht)

• Gründungs- und Übernahmeaktivitäten vorbereiten, durchführen und bewerten (Betriebsgründung und -übernahme, Investitions-, Liquiditäts- und Finanzplanung, Steuerrecht)

• Unternehmensführungsstrategien entwickeln (Personalplanung und Mitarbeiterführung, Sozialversicherungsrecht, Arbeitsrecht)

Bereich 4: Ausbilden

In diesem Abschnitt, der Vorbereitung auf die Meisterprüfung Teil 4, lernen angehende Meister:innen alles rund um die Ausbildung von Zahntechniker:innen.

Manche Handwerkskammern bieten zur Zahntechniker:innen Fortbildung Meister im Handwerk auch die Weiterbildung technische/r Fachwirt:in (HWK) an.

Zulassungsvoraussetzung für diese Weiterbildung in der Zahntechnik sind eine abgeschlossene Zahntechniker:innen Ausbildung sowie Abitur bzw. Fachhochschulreife. Ziel dieser Weiterbildung ist es Führungspositionen in Unternehmen der Dentalbranche zu übernehmen. Mitarbeitende mit dieser Zusatzqualifikation sind häufig für die Planung, Organisation und Produktionsüberwachung zuständig.

Nach erfolgreichem Abschluss besteht die Möglichkeit sich die Prüfung als Teil III der Meisterprüfung anrechnen zu lassen.

Nach bestandener Meisterprüfung oder der Prüfung zum/zur Technischen Fachwirt:in (HWK) muss der Weg aber noch nicht zu Ende sein. Diese können auch als Eintrittskarte zum/zur Beriebswirt:in des Handwerks (HWK) gesehen werden. Diese Aufstiegsfortbildung verspricht Führungspositionen in Großlaboren, Laborketten oder Industrieunternehmen, da Betriebswirt:innen des Handwerks sowohl den Handwerksberuf Zahntechniker:in, als auch die kaufmännische Abläufe kennen und beherrschen.

Seit einigen Jahren gibt es zusätzlich zur handwerksorientierten Fortbildung in der Zahntechnik auch den Weg einer akademischen Weiterbildung. Die Hochschule Osnabrück hat dabei mit dem Bachelorstudiengang Dentaltechnologie und Metallurgie und dem Masterstudiengang Angewandte Werkstoffwissenschaften (Fachrichtung Dentaltechnologie) den Anfang gewagt und eine Verbindung zwischen zahntechnischem Handwerk und dentaler Industrie geschaffen.

Inzwischen bieten verschiedene Hochschulen Weiterbildungsmöglichkeiten für Zahntechniker:innen. An der Fachhochschule in Köln können sich Interessierte zum Beispiel für den Studiengang Digitale Dentale Technologie einschreiben. Und auch die Steinbeis-Hochschule in Berlin ist mit dem Studiengang Dentale Technologie und Management in der Dentalbranche angekommen.

Selbstverständlich gibt es neben einem Studium oder dem Meistertitel auch noch andere Möglichkeiten, um sich in der Zahntechnik fortzubilden. Nicht jede/r hat einen höheren Abschluss, den Wechsel in die Industrie oder die Gründung eines eigenen Labors zum Ziel. Einigen Zahntechniker:innen geht es bei einer Fortbildung darum, nicht stehen zu bleiben, den Fortschritt aktiv mitzugehen oder sich in eine Richtung zu spezialisieren.

Um den Anschluss bei stetiger Weiterentwicklung, neuen Technologien und Fortschritten nicht zu verpassen, sollten Zahntechniker:innen up to date bleiben. Dafür bieten zahntechnische Kurse, CAD / CAM Tutorials, Schulungen, Webseminare, Tagungen sowie Messen und Veranstaltungen den geeigneten Rahmen.