5 Tipps für Ihre Arbeit mit PEEK im
CAD/CAM-Verfahren

Erst kürzlich haben wir uns mit den biokompatiblen Materialien in der Zahntechnik befasst. Der Hochleistungskunststoff PEEK, mit dem wir uns heute beschäftigen, ist eines unserer Big 3 biokompatiblen Materialien.

Dass die Verarbeitung von PEEK Kunststoff nicht immer einfach ist, haben wir in unserem Wiki Beitrag PEEK Kunststoff bereits aufgegriffen. Jetzt möchten wir Ihnen 5 Tipps an die Hand geben, mit denen Sie die Furcht vor diesem spannenden Material verlieren und das gesamte Spektrum an Vorteilen, die PEEK mit sich bringt, nutzen können.
 

Digitaler Modellguss in PEEK

Tipp 1: Denken Sie PEEK von Anfang an mit

Aus PEEK - mit Hilfe modernster CAD/CAM-Technologie - gefräste Gerüste brauchen mehr Platz, als Sie es vielleicht von filigranen Gerüsten aus Kobalt-Chrom (CoCr) oder Titan gewohnt sind. Wenn Sie sich mit Patient und Zahnarzt frühzeitig auf Zahnersatz aus PEEK Kunststoff geeinigt haben, kann der Behandler diese Entscheidung bereits bei der Präparation berücksichtigen und genügend Platz für eine PEEK Versorgung schaffen. 

Damit Sie eine grobe Vorstellung davon erhalten, wie viel voluminöser ein Gerüst aus PEEK sein muss, vergleichen wir im Folgenden die Klammerstärken eines Modellguss aus Kobalt-Chrom mit derer eines CAD / CAM gefertigten PEEK Modellguss.

 

Querschnittsfläche

Breite

Dicke

  CoCr PEEK CoCr PEEK CoCr PEEK

Neystil

3,5 mm² 5,3 mm² 3,0 mm² 4,5 mm² 1,5 mm² 2,3 mm²

Klammerschulter

1,6 mm² 2,4 mm² 1,8 mm² 2,7 mm² 1,2 mm² 1,8 mm²

Klammerspitze

1,2 mm² 1,8 mm² 1,2 mm² 1,8 mm² 1,0 mm² 1,5 mm²

Klammerdurchgang

2,5 mm² 3,8 mm² - - 1,4 mm² 2,1 mm²

Auflagen

- - - - 0,6 mm² 0,9 mm²

Klammerprofildicke

- - - - 0,9 mm² 1,4 mm²

Klammerprofilhöhe

- - - - 1,8 mm² 2,7 mm²




Wichtig zu wissen ist außerdem, dass ein PEEK Modellguss nicht erweitert werden kann. Haben Sie sich also gemeinsam mit dem Patienten für eine metallfreie Alternative entschieden, so sollten Zähne, die in naher Zukunft zusätzlich ersetzt werden müssen, bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Schieben Sie also (soweit möglich) die Herstellung des herausnehmbaren Zahnersatz noch etwas nach hinten.

Tipp 2: Nutzen Sie Gerüste, die aus PEEK Kunststoff Ronden
gefräst wurden

CAD / CAM Brücken aus industriell vorgepressten PEEK Rohlingen weisen eine höhere Stabilität auf als Gerüste, die aus Granulat gepresst wurden. Grund dafür ist, dass bei der Presstechnik möglicherweise durch die Herstellung bedingte Porositäten entstehen können.
Im CAD/CAM-Verfahren leidet also das Material nicht, da es keinen physikalischen Veränderungen unterzogen wird. Aber nicht nur die höhere Stabilität spielt bei der Wahl des Herstellungsverfahrens von Gerüsten aus PEEK eine Rolle, sondern auch die gleichbleibende Qualität, auf die Sie sich bei Restaurationen aus gefrästem PEEK verlassen können.

Tipp 3: PEEK in Ihrem Labor selberfräsen

Der Hochleistungskunststoff kann trocken oder nass gefräst werden. Dafür werden scharfe, einschneidige Fräser empfohlen. Fräsen Sie PEEK mit geringem Druck und mittlerer Drehzahl. Wie bei Thermoplast üblich, können auch bereits kurzfristige Überschreitungen des Schmelzpunktes zu Veränderungen in den Materialeigenschaften führen, deshalb sollten Sie dies unbedingt vermeiden.

Tipp 4: Nachbearbeitung

Durch Verwendung von Trennscheiben, kann das Material beschädigt werden, arbeiten Sie deshalb zunächst mit kreuzverzahnten Fräsen. Für die Vorpolitur verwenden Sie dann verstärkte Gummipolierer. Bei der anschließenden Hochglanzpolitur können Sie handelsübliche Polierpasten einsetzen, so erzielen sie eine besonders glatte Oberfläche und verringern damit Verfärbungsneigung und Plaqueanlagerungen.

Tipp 5: Verblenden Sie nur die sichtbare Front

Um eine möglichst hohe Stabilität des Zahnersatzes gewährleisten zu können, ist es besser, nur die sichtbare Front bei Gerüsten aus PEEK Kunststoff zu verblenden. Der Verbund mit anderen Materialien ist aufgrund der Materialeigenschaften nicht immer einfach. Um eine höhere Verbundfestigkeit zu erreichen sollten Sie die Oberfläche, die Sie verblenden möchten, deshalb zuerst durch Anstrahlen aufrauen und im Anschluss ein für PEEK freigegebenes Bonding-System verwenden. Wie üblich verwenden Sie zum Verblenden ein Verblendsystem, das den physikalischen Parametern von PEEK ähnlich ist, so verhindern Sie Abplatzungen. Dafür sind keine Spezialmaterialien notwendig, verblenden Sie Ihre Arbeit, wie gewohnt.

FAZIT

PEEK ist ein besonderes Material, welches aufgrund seiner Materialeigenschaften nicht so leicht zu verarbeiten ist. An dieser Stelle sind ausreichend Erfahrung oder Schulungen und Trainings notwendig, um ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erzielen. Kommt der Hochleistungskunststoff nur selten zum Einsatz, ist es die Überlegung wert, Konstruktion und oder Fräsleistung an einen Fräsdienstleister auszulagern. Wir bei CADdent® arbeiten seit vielen Jahren mit PEEK Kunststoff und unterstützen Sie gerne mit Beratung, Workshops oder der Fräsdienstleistung selbst.