Metall-Keramik vs. Zirkon – das sind die Vor- und Nachteile

Heute eröffnen wir wieder unseren CADdent Ring. Die Gegner: Metall-Keramik in der linken Ecke, Zirkon in der Rechten. Wer wird den Sieg nach Hause tragen? Eventuell haben Sie diese Entscheidung für sich schon längst getroffen. Vielleicht überrascht Sie das ein oder andere Argument aber doch, oder aber Sie können die Pro- und Contra-Liste für Behandelnde und Patient:innen erweitern.

Wirtschaftlichkeit

Mit Zirkon wurde ein Material entwickelt, das den ästhetischen Ansprüchen von Patient:innen gerecht wird und sich gleichzeitig wirtschaftlich für Patient:innen und das Dentallabor gestaltet. Ästhetischer Zahnersatz ist auf diese Weise auch für den Otto Normalverbraucher erschwinglich.

Metallkeramik vs. Zirkon

Während die keramische Verblendung durch Zahntechniker:innen einen enormen Arbeitsaufwand darstellt, Fachkräfte benötigt und zusätzliche Materialkosten erfordert, gliedert sich eine Zirkonversorgung ebenfalls harmonisch in das Lächeln von Patient:innen ein. Natürlich nicht mit derselben Finesse eines Keramikkünstlers – der mit der Imitation der Natur eine herausragende Leistung bringt – aber zum Stand der heutigen Entwicklung dieses Materials trotzdem wesentlich besser als eine Metalloberfläche.

In Zeiten wie diesen, in denen Fachkräfte an allen Ecken und Enden fehlen, ist es eine sehr gute Alternative.

Ästhetik

Schauen wir doch zunächst mal in die rechte Ecke unseres Rings und beschäftigen uns mit den ästhetischen Aspekten der Zirkonversorgung:

Zirkon bringt eine natürliche Optik durch die Transluzenz des Materials mit sich. Die Entwicklung des Materials ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass auch die Farbgebung ohne keramische Verblendung und nur mit wenig Aufwand in der Nacharbeit der natürlichen Zahnfarbe nahekommt.

Bei einer Versorgung mit transluzentem Zirkon ist jedoch zu beachten, dass wenn der zu überkronende Stumpf verfärbt ist, dieser Umstand das gewünschte Ergebnis negativ beeinflusst und zu einem gräulich wirkenden Effekt führt.

An dieser Stelle unterscheiden wir zwischen Vollzirkonkronen und Verblendkappen aus Zirkon. In ästhetisch herausfordernden Bereichen, wie zum Beispiel im Frontzahnbereich, sollten Verblendkappen Anwendung finden. Die Vollzirkonkrone für den Seitenzahnbereich ist eine günstige Alternative zum Ferrari unter den Möglichkeiten des Zahnersatzes, gerade dann, wenn Patient:innen nicht auf eine Metallkrone zurückgreifen möchten. Aber: Eine keramische Verblendung durch Zahntechniker:innen kann in Puncto Ästhetik nichts ersetzen.

Ein weiterer Pluspunkt für die Ästhetik von Zirkon ist, dass bei einem Rückgang des Zahnfleisches kein metallischerer Rand zum Vorschein kommt. Zusätzlich kann bei sehr schwierigen Platzverhältnissen auf unschöne Metallaufbisse verzichtet werden – hier scheinen lediglich die Zirkonbereiche durch und können durch eine zusätzliche Bemalung verbessert werden.

Wie verhält es sich dagegen mit der Ästhetik von Metall-Keramik Restaurationen:

Bei idealen Platzbedingungen erzielt diese Art der Versorgung ein sehr natürliches Ergebnis. Jedoch ist es in der Praxis oft anders als gewünscht, denn in den seltensten Fällen sind die Platzbedingungen ideal. Daraus resultierend lassen fehlende Schichtstärke und zusätzlich der Lichteinfall den Metallkern unter Umständen dunkel durchschimmern. Aus ästhetischer Sicht wird die Versorgung den/die Patienten/Patientin dann leider nicht zufrieden stellen.

Neben dem Durchschimmern des metallischen Gerüsts oder des dunklen Stumpfes, ist auch der Zahnfleischrückgang ein Thema. Geht das Zahnfleisch leicht zurück, wird bei Metallgerüsten der dunkle Kronenrand des Metallgerüsts sichtbar. Bei Zirkonkronen besteht dieses Problem nicht.

Biokompatibilität

Zirkon enthält keine für den Menschen giftigen Stoffe. Dieses Material ist also – auch wenn sich etwas aus der chemischen Verbindung lösen sollte – ungefährlich. Zudem hat es zum heutigen Forschungsstand kein allergisches Potential.

Anders als viele Metalle weist Zirkon eine hohe chemische Stabilität auf. Es reagiert weder im Mundmilieu noch im Knochen- oder Weichteilmilieu.

Zusammengefasst bedeutet das, dass Zirkon ein Material mit hoher Biokompatibilität ist.

Auch Metall-Keramik Restaurationen können eine hohe Biokompatibilität aufweisen. Hier kommt es darauf an, welches Metall (Kobalt-Chrom (CoCr), Titan, Gold) verwendet wird.

Mehr zu biokompatiblen Materialien lesen Sie im Beitrag: Die Big 3 der biokompatiblen Materialien in der Zahntechnik

Technische und physikalische Eigenschaften

Aufgrund der Materialbeschaffenheit sind bei Restaurationen aus Zirkon höhere Rand- und Wandstärken zu beachten. Der Platzbedarf ist also höher als bei metallkeramischen Lösungen.

Zudem sollte bei der Planung der Patientenarbeit bedacht werden, dass Zahnersatz aus Zirkon – im Gegensatz zu solchem aus Metall – nicht erweiterbar ist.

Auch die Biegeelastizität ist bei Metallgerüsten um einiges höher, weswegen metallkeramische Brücken nur selten brechen.

Monolithische Gerüste aus Zirkon brechen zwar leichter als metallkeramische Gerüste, da es hierbei aber keine Keramikverblendung gibt, können diese auch im Patientenmund nicht abplatzen.

Zudem ist Zirkon ein schlechter Temperaturleiter. Das Risiko von Beschwerden aufgrund zu warmer oder kalter Speisen wird also minimiert.

Zusammenfassung – Metall-Keramik vs. Zirkon

Beide Varianten von Zahnersatz weisen eine hohe Biokompatibilität, also eine gute Gewebeverträglichkeit mit Knochen und Weichgewebe (Zahnfleisch), auf. Auch in einer guten Korrosionsbeständigkeit zeigt sich die hohe Biokompatibilität beider Materialien.

Zirkon besticht als Material für den Zahnersatz mit natürlicher Optik aufgrund der Transluzenz. Zusätzliche Pluspunkte bringen die Schonung des Antagonisten, die Metallfreiheit der Versorgung und das Vermeiden von Abplatzungen (Chipping) der Keramik bei monolithischen Restaurationen.

Restaurationen aus Metall punkten dagegen mit hoher Biegefestigkeit. Dadurch reduziert sich die Bruchgefahr auf ein Minimum. Die Farbe kann durch die individuell gestaltete Keramikverblendung genau an den Patient:innenfall angepasst werden. Last but not least ist der Einsatzbereich von metallkeramischen Restaurationen wesentlich flexibler.

FAZIT

Aufgrund der Menge der Argumente auf der Pro-Seite scheint es im ersten Moment so, als würde Zirkon den Kampf für sich gewinnen. Die Argumente auf der Pro-Seite der Metall-Keramik Gerüste wiegen aus unserer Sicht aber schwerer. Wie bereits in den Beiträgen 3Shape vs. exocad oder LaserMelting vs. Fräsen sagen wir auch hier: Es gibt keinen klaren Sieger, es kommt darauf an. Auf die Patient:innen und deren ästhetische Ansprüche, Unverträglichkeiten sowie ihre Preissensitivität, auf die Spanne des Zahnersatzes, auf die Art der Versorgung und auch auf den Fortschritt der Digitalisierung im Dentallabor.

Entscheiden Sie selbst, welches Material bei welcher Arbeit Einsatz finden soll. Sie kennen Ihre Kundschaft und deren Patient:innen am besten. Sollten Sie Fragen zu unseren Materialien haben zögern Sie nicht uns anzurufen. Unsere Experten beraten Sie gerne!