Herausnehmbare Galvano-Teleskopversorgung

Bei einer Teleskopprothese handelt es sich um einen kombinierten Zahnersatz: Ein Teil ist festsitzend, während ein weiterer herausnehmbar bleibt. Sollte der Restzahnbestand nicht genügend Pfeiler bieten, können Implantate helfen. Bei einer Teilprothese sind weniger Pfeiler ausreichend. Die Pfeiler sind die Basis für die Primärteleskope, also für die Innenkronen. Befestigt werden die Innenkronen auf den beschliffenen Zähnen oder den Implantaten. Auf die Innenkronen passgenau aufgesetzt wird dann der herausnehmbare Teil der teleskopierenden Versorgung – die Außenkronen oder Sekundärkronen. Beim Einsetzen der Prothese gleiten die äußeren über die inneren Kronen wie ein Handschuh über eine Hand. Die entstehende Haftreibung gewährleistet den guten Halt der Doppelkronen. Teleskopprothesen fühlen sich an wie feste Zähne, sitzen stabil und erfüllen hohe ästhetische Ansprüche. Daher sind sie eine gute Premiumalternative zum implantatgetragenen Zahnersatz. Bei einer galvanischen Teleskopversorgung kommt ein galvanisch hergestelltes Feingoldgerüst zum Einsatz, das passgenau auf der Innenkrone – typischerweise hergestellt aus den Materialien Kobalt-Chrom (CoCr) oder Zirkon, möglich aber auch aus Titan oder Gold – sitzt und mit der herausnehmbaren Außenkrone fest verklebt wird.

Galvanokäppchen

Ein Galvanokäppchen auf einem Kunststoff-Stumpf

Galvano-Prozesse

Die Herstellung des hauchdünnen Goldkäppchens erfolgt im Galvano-Bad: Dazu werden die mit Silberpulver bepuderten Primärteile in ein cyanidfreies galvanisches Elektrolyse-Goldbad eingeführt. Der durch das Galvanikbad fließende Strom bewirkt die Abscheidung einer dünnen Goldschicht von circa 200 µm, also rund 0,2 mm, auf den Kunststoffstümpfen. Das Ergebnis sind filigrane Galvanogerüste aus 99 % Feingold, die poren- und lunkerfrei sind, eine hohe Stabilität aufweisen und exakt auf die in der Mundhöhle festsitzenden Primärteleskope passen. Intraoral werden die Goldkäppchen in das herausnehmbare Tertiärgerüst aus Kobalt-Chrom verklebt, um eine spannungsfreie, präzise Passung zu garantieren.

Galvano-Bad

Das Ergebnis im Galvano-Bad

Vorteile von Galvano-Teleskopversorgungen

Das Galvano-Goldgerüst weist mit seinem sehr hohen Feingoldgehalt von 99,9 % eine ausgezeichnete Biokompatibilität auf und schließt allergische Reaktionen praktisch aus. Zudem ist das Material langlebig, beständig gegenüber Säuren, Basen und Salzen und macht den Zahnersatz sehr hochwertig. Der hauchdünne galvanische Goldauftrag spart gegenüber einer Vollgoldlösung enorme Materialkosten ein, außerdem können im Galvano-Bad verbliebene Goldpartikel zur Wiederverwendung kommen. Generell zeichnet sich die Galvanotechnik aufgrund ihrer systembedingten Präzision durch eine perfekte Passung und ein hervorragendes Gleitverhalten der Primär- und Sekundärteile aus, was sich äußerst positiv auf die Friktion und die Haftkraft des Teleskop-Zahnersatzes auswirkt. Das Primärteleskop aus Kobalt-Chrom kann bei einer galvanotechnischen Versorgung durch Zirkon ersetzt werden. Zirkon mildert den optischen Demaskierungseffekt gegenüber Kobalt-Chrom bei Herausnahme der Prothese, gleichzeitig fällt die Biokompatibilität höher aus.

Nachteile von Galvano-Teleskopversorgungen

Das Galvanoforming ist in der Zahntechnik ein aufwendiges Verfahren mit vielen Verarbeitungsschritten, die Zeit und Geld kosten. Zudem erfordert die Spezialistendisziplin viel Erfahrung und Know-how durch die Zahntechniker:innen. Die Kosten für eine galvanotechnische Teleskopversorgung liegen über einer Primär- und Sekundärteleskopkrone aus Kobalt-Chrom.

PEEK als Galvano-Alternative

Alternativ zur Galvano-Versorgung mit Feingold in der Teleskoptechnik bietet sich der Einsatz des Hochleistungskunststoffes PEEK an. PEEK bietet in Bezug auf Biokompatibilität dieselben Vorteile wie Gold, ist aber günstiger und zudem metallfrei. Allerdings fällt die Wandstärke von PEEK-Gerüsten dicker aus als bei Galvano-Goldgerüsten.

FAZIT

Galvanotechnische Versorgungen mit Feingold stellen in der Teleskopprothetik eine hochwertige Lösung dar: Ihre Friktion und Haftkraft ist besser als jene von Doppelkronen aus Kobalt-Chrom. Die kosteneffiziente Dosierbarkeit der Goldmenge beim Galvanoforming trägt zur finanziellen Wirtschaftlichkeit gegenüber den Patient:innen bei. In der zahntechnischen Praxis stellen wir jedoch fest, dass Patient:innen bevorzugt Doppelkronen aus Kobalt-Chrom wählen, was sicherlich mit den erhöhten Kosten für die Alternative Galvano zu tun hat, verbunden mit den klar definierten Festzuschüssen der Versicherungsträger für die Kassenleistung Kobalt-Chrom.