Digitale Patient:innen – diese Chance ergibt sich für Dentallabore

Wenn es um die Digitalisierung in der Dentalbranche geht, steht die Digitalisierung von Zahnarztpraxen, Laboren und Fertigungszentren oft im Fokus. Aber nicht nur die Kommunikation und Vernetzung zwischen diesen Akteuren des Dentalsektors verändert sich aufgrund der Digitalisierung sondern auch das Verhalten der Patient:innen. Während sich Patient:innen in der Vergangenheit voll und ganz auf die Beratung ihrer Behandler:innen verlassen haben, bietet ihnen das Fortschreiten der Digitalisierung und damit unter anderem die exponentiell ansteigenden online auffindbaren Inhalte die Möglichkeit, sich selbstständig zu informieren. Diese Recherche beginnt bei der Suche nach Diagnosen, führt weiter über passende Bahandler:innen, bis hin zur Verifizierung von Empfehlungen selbiger.  

Die neuen digitalen Patient:innen sind also besser informiert, vergleichen und überlassen die Entscheidung nicht den Behandler:innen alleine – unter anderem auch, wenn es um die Wahl von biokompatiblen Materialien oder die Ästhetik des Zahnersatzes geht.
 

Digitale Patient:innen sind besser informiert

ePatient:innen in Zahlen und Fakten

  • 58 % informieren sich vor dem Arztbesuch mithilfe von Suchmaschinen über Symptome und Krankheiten 

  • 62 % informieren sich nach dem Arztbesuch

  • ePatient:innen nutzen Arztsuchen sowie Bewertungsportale und tauschen sich in Communities darüber aus

  • ePatient:innen informieren sich online – beispielsweise auf Gesundheitsseiten oder via YouTube – über Behandlungsverfahren

Auf diese Art gewinnen die neuen digitalen Patient:innen immer mehr Marktmacht.

Limitationen von digitalen Patient:innen

Patient:innen werden in ihren Entscheidungen also immer selbstständiger. Limitiert werden sie dabei in erster Linie durch das deutsche Gesundheitswesen, welches im Vergleich zu Ländern wie Estland, Finnland und Norwegen nur langsam den Schritt in die digitale Welt findet. 

Dies spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Nur sieben Prozent der Internetnutzer in Deutschland greifen auf elektronische Gesundheitsleistungen zurück. Grund hierfür ist aber keinesfalls die fehlende Nachfrage der Patient:innen sondern das begrenzte elektronische Gesundheitsangebot sowie die fehlende Akzeptanz unter Behandler:innen und Krankenhäusern.

Dennoch lässt sich ein deutlicher Zuwachs an digitalen Gesundheitsleistungen verzeichnen. Hierbei sind insbesondere die elektronische Gesundheitsakten von verschiedenen Krankenkassen, Videosprechstunden in Arztpraxen und die Einbindung von Online-Terminvereinbarungsmöglichkeiten zu nennen.
 

Bedeutung von digitalen Patient:innen für das Dentallabor

Für Dentallabore gilt es, sich auf die neuen ePatient:innen einzustellen. Diese können, durch ihre wachsende Marktmacht, als neue Zielgruppe für Dentallabore angesehen werden, die es erst noch erschlossen werden muss, denn Patient:innen haben die Möglichkeit sich nicht nur über Zahnarztpraxen sondern auch über Dentallabore zu informieren, sie zu vergleichen und zu bewerten.

Bisher agiert das Dentallabor eher aus dem Hintergrund – Kommunikation findet in erster Linie zwischen Zahnarztpraxis und Patient:in statt. Dank der verbesserten Informationslage von Patient:innen und deren Bedürfnis, sich selbst ein Bild zu machen, bietet sich für Dentallabore nun die Chance aus dem Schatten der Zahnarztpraxen herauszutreten und für Präsenz bei den Patient:innen zu sorgen – denn kaum jemandem ist es bewusst, aber Patient:innen haben nicht nur freie Wahl unter den Behandler:innen, sondern auch unter den Dentallaboren. Wie in einem unserer Beitrag „Demographischer Wandel im Dentallabor“ bereits aufgegriffen, werden Dentallabore somit für Zahnarztpraxen von reinen Auftragnehmenden zu Partner:innen auf Augenhöhe. 
 

UNSER FAZIT

Die Sorge unter den Dentallaboren, durch die digitale Zahntechnik weniger Wertschöpfung zu generieren, ist stets präsent. Doch bringt die Digitalisierung nicht ausschließlich Risiken für Dentallabore mit sich, sondern auch große Chancen. Sie müssen sich bei der Akquise von Auftragnehmenden nicht mehr auf Behandler:innen festlegen. Durch das steigende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung und die Aufgeklärtheit von Patient:innen gilt es nun, diese neue Zielgruppe zu erschließen und die sich dadurch bietenden Chancen zu nutzen.

Wer weiß – vielleicht bringt Ihnen der Wunsch der Patient:innen, Zahnersatz aus Ihrem Labor zu erhalten, auch eine/n neue/n Behandler:in. Digitale Patient:innen unterstützen Sie also bei der Akquise Ihrer Kundschaft.