PMMA Provisorien
– Herstellung und technische Daten

Wann wird ein Provisorium notwendig?

Ein (PMMA)-Kunststoffprovisorium wird bei jeder größeren Restauration nach der Präparation notwendig. Zum einen um die Dentinwunde gegen thermische, chemische und bakterielle Reize zu schützen, zum anderen um die Kau- und Sprachfunktion zu gewährleisten. Im sichtbaren Bereich zählt für Patienten aber nicht nur die Funktion, sondern auch die Ästhetik eines Provisoriums, gerade dann, wenn die Restauration eine längere Zeit in Anspruch nimmt und ein Langzeitprovisorium notwendig ist.
 

Für die Herstellung von Provisorien gibt es drei mögliche Verfahren:

1. Direktprovisorium

Der Patient erhält noch in der Zahnarztpraxis (innerhalb von ca. 30 Minuten) ein Provisorium. Hier spricht man deshalb auch von einem Direktprovisorium. 

Die alte Mundsituation wird abgeformt und das Provisorium mittels selbsthärtendem Kaltpolymerisat (Zwei-Komponenten-Kunststoff) direkt im Patientenmund hergestellt. Die Erstellung des Provisoriums übernimmt in der Regel der Zahnarzt oder eine Assistentin. 

PMMA Provisorium im CAD/CAM Verfahren

Ein in so kurzer Zeit hergestelltes PMMA Provisorium kann oft die falsche Bisseinstellung haben, zu Zahnfleischentzündungen führen, unansehnlich oder störend sein. Immer wieder reagieren Patienten mit Direktprovisorien empfindlich auf Kälte und Süßes. Aus diesen Gründen werden PMMA Direktprovisorien hauptsächlich als schnelle Lösungen bei kurzfristigen Versorgungen eingesetzt. 

2. Eierschalenprovisorium

Eierschalenprovisorien benötigen in der Herstellung wesentlich mehr Zeit. Sie werden in konventioneller Technik im Dentallabor hergestellt. Da ein PMMA Provisorium, welches im Dentallabor erstellt wird, wesentlich passgenauer, homogener und ästhetischer ist, wird diese Art der Herstellung insbesondere für Langzeitprovisorien - die mehr als 3 Monate im Mund verbleiben – eingesetzt, u.a. während der Abheilphase chirurgischer bzw. implantologischer Restaurationen. 

Sie erfüllen neben ihren funktionellen Aufgaben zusätzlich auch den ästhetischen Anspruch des Patienten und können zudem bereits als Arbeitsgrundlage für die spätere Versorgung dienen.
 

3. CAD / CAM PMMA Provisorien

Mit Hilfe modernster Technologie können Provisorien auch im CAD / CAM-Verfahren hergestellt werden. Dies kann entweder im Dentallabor stattfinden, wenn eine CAD / CAM-Anlage vorhanden ist, oder vom Dentallabor an einen Fräsdienstleister wie CADdent® ausgelagert werden. 

Wie bei Eierschalenprovisorien wird für CAD / CAM Provisorien PMMA für Langzeitprovisorien verwendet. Im Gegensatz zur konventionellen Technik sind hier zudem auch anderen Kunststoffe - wie z.B. Komposit – denkbar. Der Unterschied im Herstellungsverfahren liegt zum einen in der Digitalisierung der Arbeitsschritte im Labor und zum anderen an der Herstellung des PMMA. Während letztere beim Eierschalenprovisorium händisch im Labor stattfindet, werden die Fräsrohlinge für das CAD / CAM Verfahren industriell gefertigt. Durch die industrielle Herstellung der Blanks sind Fehler in der Polymerisation ausgeschlossen. Damit ist der PMMA, im Unterschied zum Direkt- oder Eierschalenprovisorium, allergiefrei.
 

Allgemeine technische Details von PMMA

In einer Studie der Universität Zürich wurde die Bruchlast von verschiedenen Provisorien Kunststoffen getestet.

Dabei konnte - bei CAD / CAM-Materialien - für PMMA im Gegensatz zu Komposit (wie z.B. VITA CAD-Temp®) eine höhere Bruchlast nachgewiesen werden. Die geringste Bruchlast weist im Test das Direktprovisorium auf.
 

Die Mindestanforderungen und die dafür notwendige Prüfungen werden für PMMA in der DIN EN ISO 1567 geregelt. Beim Wärmeausdehnungskoeffizienten (WAK) wird hier ein Wert von 80*10-6 festgelegt.
Der Schmelzpunkt liegt bei PMMA Kunststoffen ungefähr zwischen 130 °C und 140 °C
PMMA Kunststoffe sind nur in wenigen Lösungsmitteln wie z.B. Aceton löslich.

PMMA Materialien im CADdent® Materialportfolio

Wir bei CADdent® verarbeiten verschiedene PMMA Fräsrohlinge.

Für PMMA Provisorien bieten wir FAB PMMA MO und FAB PMMA ML in den Farben A1, A2, A3, A3.5, A4, B1, B2, B3, B4, C1, C2, C3, C4, D2, D3, D4 (alle Vita-Farben) an.

Dieser PMMA Provisorienkunststoff ist geeignet für folgende Indikationen:
•   Provisorien bis 36 Monate
•   Kronen und Brücken bis zu 16 Gliedern mit maximal zwei Zwischengliedern
•   Schienen

Technische Details

Dichte

1,17 g / cm  

     
Biegefestigkeit 

120 MPa

     

Wasseraufnahme   

25 μg / mm      

E-Modul

2380 MPa      


Für Schienen bieten wir zudem den CADdent® PMMA in den Farben pink, blau, orange und grün an.