Die temporäre Krone

Eine temporäre Krone ist ein provisorischer Platzhalter, bis die permanente Krone erstellt und zementiert ist. Als Kurzzeitprovisorium dient eine temporäre Krone einige Tage bis Wochen, als Langzeitprovisorium bis zu einigen Monaten. Wichtig ist immer die Funktionalität – im nicht sichtbaren Backenzahnbereich muss die Kaufunktion gewährleistet sein, im sichtbaren Frontzahnbereich spielt vor allem die Ästhetik eine wichtige Rolle. In beiden Fällen muss die strukturelle Festigkeit sichergestellt sein. Immer gilt: Eine temporäre Krone ist in der restaurativen Zahnmedizin nicht auf Dauer angelegt. 

Warum überhaupt eine Krone?

Zahnkronen werden notwendig, wenn es nicht mehr möglich ist, den geschädigten Zahn mit einer Füllung zu versorgen, beispielsweise aufgrund von Karies, unfallbedingten Beschädigungen, Wurzelbehandlungen oder Zahnverlust.

Füllung ↔ permanente Krone

Eine Füllung ist fest im Zahn verankert, eine Krone hingegen umfasst den gesamten in die Mundhöhle reichenden Anteil des Zahns und gibt ihm seine ursprüngliche Form, Stabilität und weitgehend natürliche Optik zurück. 
Es gibt permanente Stiftkronen mit einer speziellen Verankerung der Krone im Wurzelkanal – häufig die letzte Rettung des Zahns nach einer Wurzelbehandlung. Teleskop- oder Doppelkronen dienen zur Verankerung für herausnehmbaren oder festen Zahnersatz – der sogenannten Teleskopprothese, um mehrere fehlende Zähne mit höchster Funktionalität und Optik zu ersetzen. Eine künstliche Zahnwurzel – ein Implantat mit Krone – substituiert einen komplett fehlenden Zahn ohne die Nachbarzähne zu beschleifen. 

Vor der festen Krone kommt die temporäre Krone

Ist der Zahn beschädigt und benötigt eine permanente Krone, ist in der Regel der Zwischenschritt über eine temporäre Krone – also ein Provisorium – erforderlich. Empfohlene Wartezeiten sind:

  • nach einer direkten Überkappung des Zahnnervs zirka sechs Monate,

  • nach Wurzelkanalbehandlungen bei krankhaften Prozessen des Nervs oder der Zahnwurzel zirka drei bis sechs Monate inklusive regelmäßigen Röntgenkontrollen,

  • bei Implantaten (künstlichen Zahnwurzeln) zirka drei bis sechs Monate.


Quelle Wartezeiten: Technikerkrankenkasse

Temporäre Krone, gefertigt auf dem Zahnärzt:innen-Stuhl

Geht es bei einer provisorischen Versorgung nur um einen Zahn, fertigen die Zahnärzt:innen vor dem Beschleifen des Restzahns einen Zahnabdruck an. Nach dem Zahnbeschleifen folgt die Erstellung des Abdrucks mit einem flüssigen, biokompatiblen Komposit samt Fixierung auf dem beschliffenen Zahn. Nach einigen Minuten Aushärtung ist die provisorische Krone mit wenigen Anpassungen fertig für den kurzfristigen Einsatz.

Temporäre Krone und Prothesen, gefertigt im Labor

Geht es um eine festsitzende Krone auf einem Implantat oder um Teleskopkronen für Teleskopprothesen zum Ersatz mehrerer fehlender Zähne, ist das zahntechnische Labor gefragt. Hier fertigen die Zahntechniker:innen auf Basis eines Gipsmodells eine oder mehrere provisorische Kronen aus beispielsweise biokompatiblen Acrylkomposit an. Anschließend fixieren die Zahnärzt:innen die temporäre Krone mit temporärem Zement auf dem beschliffenen Zahn bzw. Zahnstumpf oder auf der künstlichen Zahnwurzel (Implantat).


Im Frontzahnbereich – bei mehreren komplett fehlenden Zähnen – erstellt das Dentallabor eine individuelle temporäre Klammerprothese (Modellguss), die zusätzlich zu den provisorischen künstlichen Frontzähnen auch eine Zahnfleischattrappe zum Lückenschluss umfasst.

FAZIT

Eine temporäre Krone dient der zügigen Gebissversorgung bei Zahnersatz und soll den Patient:innen einen Alltag ohne große Einschränkungen bieten. Eine weitere Aufgabe der temporären Krone ist, das Zahnfleisch für die endgültige Krone vorzubereiten. Allerdings ist eine temporäre Krone immer ein Provisorium, fixiert mit temporärem Zement. Daher ist eine temporäre Krone nicht so robust wie eine permanente, festsitzende Krone aus Metallkeramik oder Zirkon. Vorsicht ist angebracht:

  • bei der Benutzung von Zahnseide und Zahnbürsten: Sorgfältige Mundhygiene und Plaqueentfernung zur Vermeidung etwaiger Entzündungen sind Pflicht. Grund ist, dass sich unter dem Provisorium leicht Bakterien ansammeln können, was zu einer Pulpitis, also einer Nervenentzündung, führen könnte.

  • beim Verzehr harter und klebriger Speisen. Stichwort: Ernährungsgewohnheiten während der provisorischen Zahnversorgung anpassen! Beim Essen wenig Druck auf die temporäre Krone ausüben, besser auf der gegenüberliegenden Seite kauen. 

  • Löst sich die provisorische Krone dennoch? Kein Problem – die Zahnärzt:innen setzen mit Hilfe von Zement das Provisorium schnell wieder ein.