Wie digitale Technologien die Herstellung dentaler Modelle verändern

Dass neue Technologien in der Dentalbranche den Arbeitsalltag von Zahntechniker:innen verändern ist längst kein Geheimnis mehr. Auch wir haben bereits in vergangenen Beiträgen darüber berichtet. Heute möchten wir für Sie einen der alltäglichen Arbeitsschritte im Labor unter diesem Aspekt beleuchten – die Herstellung dentaler Modelle. Wir beschreiben zunächst den konventionellen und anschließend den digitalen Prozess kurz und fassen am Ende des Beitrags die Vor- und Nachteile des digitalen Prozesses für Sie zusammen.

dentale Modelle, konventionell und digital

Prozess konventionelle Herstellung dentaler Modelle

Zunächst wird ein Abdruck der Patientensituation genommen – es entsteht eine Negativform dieser Situation. Durch das Ausfüllen des Abdrucks entsteht die Positivform der Mundsituation – das Situationsmodell.

Oft kommen die Abdrücke noch mit Speichel- und Blutresten in den Dentallaboren an, welche vor der dem Ausgießen entfernt werden müssen. Nach dem Säubern des Abdrucks wird dieser vorbereitet, indem Modellgrenzen angezeichnet werden und – bei Unterkiefer-Abformungen – die linguale Öffnung mit Wachs oder Silikon verschlossen wird.

Anschließend wird der Gips angerührt. Hierbei sollte dringend beachtet werden, dass keine Blasen entstehen, die die Oberflächengüte des Modells beeinflussen würden. Jetzt kann der Abdruck mit dem Gips ausgefüllt werden. Damit der Gips die Abformung voll ausfüllt und auch in die tiefsten Stellen des Zahnkranzes fließt, passiert dieser Vorgang unter der Vibration eines Rüttlers.

Sobald der Gips ausgehärtet ist, sollten Abformung und Gipsmodell voneinander getrennt werden. Das Abdruckmaterial verliert mit der Zeit an Elastizität, wird brüchig und lässt sich durch die Wasserabgabe des Materials nur noch schlecht vom Modell lösen.

Um das Modell in seine endgültige Form zu bringen, wird es anschließend mit einem Gipstrimmer bearbeitet.

Prozess digitale Herstellung dentaler Modelle

Mithilfe eines Intraoralscanners wird die Mundsituation digital aufgenommen. Die Scandaten werden anschließend an das Dentallabor übertragen. Hier werden die Daten von Zahntechniker:innen in einer Model-Builder-Software aufbereitet.

Die beispielsweise im STL-Format abgespeicherten Daten werden nun an den 3D-Drucker übermittelt und das Modell entsteht im 3D-Druck Verfahren.

Nach dem Abschluss des 3D-Druckprozesses wird das Modell von zusätzlichem Supportmaterial befreit, gereinigt und final ausgehärtet. Erst mit Abschluss des Postprozess besitzt das Modell die Reinheit und Stabilität, um es als Arbeitsgrundlage für weitere Schritte, wie beispielsweise das keramische Verblenden nutzen zu können.

Vor- und Nachteile des digitalen Prozesses bei der Herstellung dentaler Modelle

Allein die Länge der Prozessbeschreibung zeigt, wie viel Zeit der digitale Prozess bei der Modellherstellung einspart. Aber auch weitere Herausforderungen des konventionellen Prozesses werden umgangen.

Für Patient:innen ist bereits die Abdrucknahme mittels Intraoralscanner angenehmer, als die Abdrucknahme mit der Abdruckmasse, die bei vielen Patient:innen nicht nur zu einem unschönen Mundgefühl sondern zusätzlich zu einem Würgereiz führt.

Die Scandaten werden in Echtzeit virtuell an das Dentallabor übertragenen. Früher haben Zahnarztpraxen darauf geachtet mit einem Labor in der näheren Umgebung zusammenzuarbeiten, um keine Wegezeit zu verlieren. Durch das Übertragen virtueller Daten ist das nun nicht mehr notwendig.

Durch das Arbeiten mit virtuellen Daten wird die Arbeitsvorbereitung zu einer sauberen Arbeit. Die Scandaten müssen allerhöchstens digital von Blut und Speichel befreit werden. Auch die unreinliche Arbeit mit Gips entfällt.

Ein weiterer Vorteil der digitalen Abformung ist, dass auf dem digital entstandenen Modell direkt weitergearbeitet werden kann. Das physische Modell ist erst für das Aufpassen der konstruierten und in einem CAD/CAM-Fertigungsverfahren hergestellten Kronen- und Brückengerüste notwendig.

Last but not least ist das Modell aufgrund der gespeicherten Daten jederzeit reproduzierbar.

Einen Nachteil gibt es auch in der digitalen Fertigung von Modellen, diesen möchten wir Ihnen nicht unterschlagen: Das digitale Modell kann nur so genau sein, wie der gescannte Datensatz. Zum Beispiel kann die Randpassung nur bedingt geprüft werden. Restauration und Modell können dennoch aufeinander abgestimmt werden.

FAZIT

Die Digitalisierung dentaler Prozesse schreitet immer weiter voran, dadurch verbessern sich auch die Technologien kontinuierlich. Eine Investition in die digitale Zahntechnik ist demnach empfehlenswert – diese schont auf lange Sicht Ressourcen und verhilft Ihnen zu mehr Wertschöpfung in Ihrem Labor.