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Der Distalbiss und seine Folgen
Das Herbst-Scharnier ist eine festsitzende, nicht herausnehmbare Zahnspange zur kieferorthopädischen Behandlung einer Distalokklusion – eines Rückbisses des Unterkiefers – meist verbunden mit einem Überbiss der Schneidezähne. Bei Neugeborenen ist der Distalbiss eine normale Bisslage, anatomisch angepasst an die Art der Nahrungsaufnahme. In späteren Jahren kann ein Distalbiss jedoch zu Beschwerden beim Kauen, Sprechen und Atmen führen und das Risiko für Zahnfleischentzündungen und Karies erhöhen. Zudem kann die Optik des unharmonischen Gesichtsprofils eine psychische Belastung darstellen. Funktionsstörungen des Kausystems rufen langfristig auch Folgeschäden in anderen Körperregionen hervor, wie Kiefergelenk-Knacken, Verspannungen der Muskulatur im Kiefer-, Hals- und Nackenbereich sowie Kopf- oder Rückenschmerzen.
Wirkungsweise des Herbst-Scharniers
Das Herbst-Scharnier – der Name geht zurück auf seinen Erfinder, den Zahnmediziner Dr. Emil Herbst – gleicht einem festsitzenden künstlichen Gelenk, das Ober- und Unterkiefer miteinander verbindet. Das klassische Herbst-Scharnier besteht aus zwei Schienen, die auf den oberen und unteren Seitenzähnen befestigt werden. Die Schienen sind durch Scharniere mit zwei Teleskopstangen verbunden – bestehend aus Führungsrohr und Gleitstange – die den Unterkiefer in eine mediale Lage, also nach vorne, schieben. Gleichzeitig wird der Oberkiefer durch den Gegendruck leicht nach hinten geführt. Die kieferorthopädische Apparatur weist so eine kombiniert dentoalveoläre und skelettale Wirkung auf und führt zuverlässig zu einer Normalisierung der Okklusion. Die Beweglichkeit nach vorne, zur Seite und die maximale Mundöffnung bleiben erhalten, nur kann der Unterkiefer mit einem Herbst-Scharnier im Mund nicht mehr nach hinten gleiten. Durch im Scharnier integrierte Gewinde sind die Teleskope einfach verlängerbar, teils kommt dazu eine Weingart-Zange zum Einsatz.
Vorteile des Herbst-Scharniers in der KFO
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Ab dem Moment der Eingliederung setzt die Wirkung sofort und ununterbrochen ein, 24 Stunden täglich. Das Therapieziel kann unabhängig von der Compliance des jugendlichen Patienten in einer kurzen Behandlungszeit von 6 bis 9 Monaten erreicht werden. Damit ist das Herbst-Scharnier eine effektive Zahnspange in der Kieferorthopädie.
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Inzwischen gibt es Herbst-Scharniere auch für Erwachsene bis zum vierten Lebensjahrzehnt, diese sind eine echte Alternative zur aufwendigen operativen Dysgnathiechirurgie.
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Der Patientenkomfort hinsichtlich Funktionsfähigkeit des Kiefers, Optik und hygienischer Pflegemaßnahmen ist akzeptabel.
Herbst-Scharniere im LaserMelting
CADdent fertigt KFO-Spezialprodukte wie Herbst-Scharniere im LaserMelting-Verfahren in höchster Präzision an. Wie alle von CADdent produzierten dentalen Strukturen sind auch Herbst-Scharniere Halbfertigerzeugnisse, also Vorprodukte für Sonderanfertigungen unserer Kunden. Im digitalen Konstruktionsprozess fertigen wir die Schienen der Apparatur mittels zeit- und kostensparendem additiven LaserMelting, samt Aufpassung und Polierung. Verglichen mit dem früheren oft fehlerhaftem Gussverfahren sinkt die Produktionszeit, steigen Passform und Tragekomfort – und, ganz signifikant: Reparaturen am im Mundraum häufig stark strapazierten Scharnier lassen sich zeitnah und kostenreduziert reproduzieren und einpassen. Das ist ein wichtiger finanzieller Aspekt für Patient:innen, denn ein Herbst-Scharnier ist in der Regel keine Kassenleistung.
FAZIT
Innovative Entwicklungen in der Kieferorthopädie (KFO) sind langlebig, auch wenn sie zwischendurch in Vergessenheit geraten, wie das Herbst-Scharnier. Erstmals vorgestellt Anfang des 20. Jahrhunderts durch Dr. Emil Herbst, reaktivierte erst der im Frühjahr 2023 im hohen Alter verstorbene schwedische Kieferorthopäde Prof. Dr. Hans Pancherz in den 1980er-Jahren das Herbst-Scharnier wieder und machte die Apparatur zu einer international anerkannten Behandlungsmethode. Heute ist das Herbst-Scharnier aus der modernen kieferorthopädischen Praxis zur Behebung des Distalbisses nicht mehr wegzudenken. Genau darin sieht auch CADdent seine Aufgabe: brillante Entwicklungen in die digitale Technik zu überführen und damit in die Zukunft weiterzutragen. Beim Herbst-Scharnier ist es die Anwendung von additivem LaserMelting anstelle des Gussverfahrens. Die oben beschriebenen LaserMelting-Vorteile hinsichtlich Zeit, Kosten und Reparaturen überzeugen auf ganzer Linie.